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Schmeiß 
die
 Platten
 weg! – DJ MAD kommt ins MAX Flensburg

Flensburg Szene

(CIS-intern) – Die Beginner? Kennt jeder. Nicht erst seit dem Bambule-Album von 1998 gehören die Beginner zur ersten Liga des deutschen HipHop. Wobei sie sich immer durch ihren originellen, unprolligen und untypischen Sound und ihre Videos von allen anderen Gruppen abgehoben haben. Und wer ist dafür unter anderem zuständig? Richtig: MAD.

Der Tausendsassa ist nicht nur ein hervorragender Party-DJ, wie er seit Jahren eindrucksvoll im In- und Ausland unter Beweis stellt. Nein, er ist nebenbei auch Produzent, Videoregisseur, Labelchef und Clubveranstalter. Und dabei ist es nicht nur beeindruckend, wie er das alles unter einen Hut kriegt. Vor allem ist faszinierend, dass in allem, was er tut EIN Stil zu erkennen ist. MADs Stil, eben. Und dieser ist immer von besonderer Klasse, Liebe zum Detail und eigenwilligen Ideen geprägt. Immer mit dem einen Auge im Plattenkasten und mit dem anderen auf der Tanzfläche.

foto: Presse DJ MAD

Who is he – the one and only?
»Schmeiß die Platten weg!«, brüllt der Kollege in der roten Gangster Rap Posse-Jacke DJ MAD an. »Niemals!«, schreit MAD atemlos zurück und spurtet, die Platten an den Körper gepresst, die Mö runter. Panisch auf der Suche nach einem Versteck. Vom Auftrittsort Markthalle bis zum Mönckebergbrunnen werden sie von der feindlichen Rap-Crew schon gejagt. MAD hechtet unter einen Weihnachtsmarkt-Stand, muss zuhören, wie der Kollege aufs Maul bekommt. Er hat Glück und bleibt verschont. Ein Nachtbus bringt ihn heim nach Norderstedt, kein Geld fürs Ticket, aber die Platten immer noch unterm Arm. Endlich sicher im Bett denkt Guido: »Alterschwede, heißes Pflaster für den ersten Auftritt!« Von heute an wird er für die nächsten 20+ Jahre Platten legen.

Technik-Fan Guido liebt als Kind schon alles was Knöpfe hat und bunt beleuchtet ist, sammelt Radios und dreht an Vaters Dach-Antenne um Tim Westwoods Capital Rap Show auf BFBS empfangen zu können. In der Roller-Disco am Ochsenzoll interessiert ihn das Handwerkszeug des Disc-Jockeys mehr als die fancy Mädchen, die am Pult vorüberrollen. Weiße Handschuhe sind schnell besorgt, das erste Set aus Conrad-Mischpult und Lenco L75 Turntables kurz darauf. Vom ersten Lehrgeld dann die ersten Technics. Endlich. »Zwei Soundquellen zur gleichen Zeit aus einem Lautsprecher, das war extrem faszinierend«, leuchten Guidos Augen heute noch. Auf einmal war ein Song, war Musik, nicht mehr in Stein gemeißelt, sondern vermischbar. Es hieß nicht mehr nur Lied 2 folgt auf Lied 1,»Man konnte daran rumbasteln, etwas neues daraus schaffen.« Inspiriert von Don Martin und Spion & Spion heißt Guido Weiss bald nur noch DJ MAD.

Ein gutes Jahr später fummelt MAD bei einem „Absolute Beginners“ (damals noch mit „s“) -Gig die Anlage heile – ungefragt, aber erfolgreich. Grund genug für Denyo und Eißfeldt ihn vom Fleck weg in die Band zu holen. Ausgestattet mit Fantasie und Know-how sind die kommenden 15 Jahre Beginner Geschichte. Und DJ MAD geht grundsätzlich mit der Brechstange auf Tour. Er hebelt schon mal vor dem Club Gehwegplatten aus dem Bürgersteig für besseren Live-Sound. »Wir konnten einfach lauter drehen als alle anderen, weil die Rückkoppelungen später einsetzten.« Luftmatratze, Gehwegplatten und darauf die Turntables, so besorgt MAD seinen Plattennadeln Air Ride, da konnten die beiden Rapper vor ihm hüpfen und springen wie die Irren. Die Beastie Boys belächeln DJ MAD für seinen Aufbau, »Aber sei mal sicher, dass wir weitaus weniger Soundstress hatten als die!« Es ist faszinierend MAD zuzuhören, wenn er seinen Job erklärt, die drei Standbeine des DJing schildert:

»Du brauchst technisches Verständnis, Fingerfertigkeit und die Gabe dich schnell präzise zu bewegen. Denn es laufen ständig Zeituhren ab: bis zum Übergang, bis der Cut fertig sein muss, bis der Übergang endet, bis die nächste Platte spielt. Du musst permanent im Voraus denken und vorbereitet sein. Zweitens brauchst du – und das ist völlig untechnisch – ein Gespür für Musik. Ein Gefühl was zu diesem Song passt und was dich zu deinem Ziel bringt: einen bestimmten Vibe zu generieren. Im Club ist das wie Treppensteigen: das Lied bringt dich zu dem, zu jenem und dann zu diesem. Du findest einen geilen Song, den kein Schwein kennt und im Club würden die Leute wegrennen, würdest du ihn nach einem Hit spielen. Also baust du eine Rampe aus Songs, um da hinzukommen, dass du dem Publikum den Song unterjubeln kannst. Das ist der künstlerische Aspekt.

Und das dritte Standbein war immer die Plattensammlung: was du nicht auf Platte hast, kannst du nicht auflegen. Zu wissen, Lied X würde jetzt passen, half dir gar nichts, wenn du es nicht hattest. Das ist der große Unterschied zu heute, wo jeder mit Internetanschluss theoretisch alles hat. Wir sind früher streckenweise zehn Jahre hinter einer Platte hergelaufen – manche hast du nie gekriegt.

Weshalb es für die DJs kein Problem war, ihr Zeug im Radio vorzuspielen – es hat ihnen keiner nachmachen können. Musikerkennungs-Apps gab es noch nicht. Der Nebeneffekt vom Internet ist, dass das Diktat der Schallplatte aufgebrochen ist.« Für MAD ist der Paradigmenwechsel aber kein Grund zum Pessimismus.
Geboren 1971 sieht er entspannt auf alles zurück, was er erlebt hat: den Rise and Fall immer neuer Hip-Hop Innovationen, die Originalität der deutschen Szene, in der immer galt: »Wenn einer ein Sample, einen Rhyme, einen Graffiti-Style benutzt hat, dann fasst du den nicht mehr an, sonst warst du ein Biter oder Faker. Du warst nur gut, wenn du innovativ und eigenständig warst!«

Aus diesem Selbstbewusstsein heraus fällt es ihm nicht schwer, die nächste Beginner Platte anzugehen.
Es haben sich Tonnen von Material angesammelt, das digitalisiert und in einer Datenbank gespeichert werden will, um überhaupt nutzbar zu sein. »Was nützt dir die eine Platte, die du wegen nur einem Geräusch gekauft hast und sie dann nicht findest?« MAD hat immer das Ohr am Puls der Zeit, für seine Radiosendung auf N-Joy hört er pro Woche schon mal fünf Gigabyte mp3s durch. Ins Radio ist, wie ihm Rap.de-Conférencier Staiger entlockt, MAD ziemlich verliebt, hier kann er machen was er will und die Dancefloor-Fülle ist egal. Zur Zeit ist unter den Neuigkeiten, die MAD erreichen, wenig Innovatives. Kaum eine, neue Jugend versprechende, Spritze in Sicht und dennoch gilt für die Zukunft der Band: »Die Beginner werden, wie immer, einfach aus dem Bauch heraus machen, denn damit sind wir immer gut gefahren. Insbesondere DJs sind doch sowieso alles Sturköpfe, die lassen sich nie etwas reinreden. Deswegen gibt es immer Reibereien, wenn man zusammen auflegt.

Und ich bin vielleicht der härteste Sturkopf!« Apropos Auflegen: was DJ MAD mittlerweile alles parat hat und spielen kann, ist so komplex und variabel, dass MAD jeden Abend neu definiert was Hip Hop Party ist. Es ist nicht sein Dilemma, dass er mehr Styles hat, als deine Mudda gute Ratschläge. Es ist sein Markenzeichen. Sein Name sei Vielseitigkeit.
(Hilmar Bender für DJ Mad, Januar 2011)

8. Juni 2013 23 Uhr
MAX Flensburg

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