Theaterwerkstatt Pilkentafel wird internationaler

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Flensburg Szene
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Fotro: Pilkentafel(CIS-intern) – Das waren drei traumhafte lange Abende mit kurzen Filmen bei uns in der Pilkentafel – die Flensburger Kurzfilmtage waren zu Gast. Traumhaft sind auch die Nachrichten, die uns letzte Woche aus Berlin erreichten: im Zuge der Haushalts-Bereinigungssitzung des Deutschen Bundestages wurde beschlossen, dass die Pilkentafel in den nächsten drei Jahren Mittel aus dem Etat der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien erhält. Damit können wir die Pilkentafel zu einem Norddeutschen Zentrum für zeitgenössische Darstellende Kunst weiter entwickeln und europäische Brückenschläge unternehmen.

Fotro: Pilkentafel

Unsere Vorreiterrolle im Generationenwechsel freier Theaterhäuser, Flensburgs Grenzlage, die internationalen Koproduktionen als Teil der Pilkentafel-DNA und das kräftige Bekenntnis der Stadt, die mit breiter Mehrheit die Mittel für die Pilkentafel erst im Oktober deutlich erhöht hat, haben die Abgeordneten des Deutschen Bundestags überzeugt. Besonders der derzeit für Flensburg zuständige SPD-Bundestagsabgeordnete Sönke Rix hat sich für diese kulturpolitische Sensation eingesetzt.

Allen (Kultur-)Politikern der Flensburger Ratsfraktionen, die die Pilkentafel stets kritisch und konstruktiv begleiten, möchten wir aufrichtig Danke sagen. Nur durch Ihren Einsatz ist dieser Quantensprung jetzt möglich, von dem die Staatsministerin Monika Grütters sagt: „Vor allem aber sollen viele Kulturorte in der Fläche, auch jenseits der Metropolen erreicht und so in ihrer wertvollen Arbeit ermutigt werden.” Wir fühlen uns sehr ermutigt!

In den nächsten Jahren werden verschiedene Theatergruppen in Flensburg proben und aufführen, wir werden internationale Kooperationen, insbesondere im skandinavischen Raum, anstoßen und Flensburg wird ein wichtiger Ort für die Weiterentwicklung des Freien Theaters bleiben können. Aber auch wir selbst können uns künstlerisch weiterentwickeln und endlich die Stücke produzieren, von denen wir schon lange träumen. Wir arbeiten derzeit bereits am neuen Spielplan, und freuen uns über Euer anhaltendes Interesse.

Zurück zur Tagesordnung: letzte Chance „Das Robin-Hood-Experiment. Widerstand in Strumpfhosen“ zu erleben – vom 24.-26. November! Vom 1.-3. Dezember präsentieren wir eine Reihe von ungewöhnlichen Weihnachtsformaten – so laden wir bei wärmenden Kaminofen zu Waffeln und Performance am Küchentisch ein und verführen zu Faulheit und maßloser Schlemmerei ins Schlaraffenland! Raus aus der kapitalistisch-verwursteten Vorweihnachtszeit, rein in die Pilkentafel.

Das weitere Programm:

Das Robin-Hood-Experiment. Widerstand in Strumpfhosen
Kaum ein Held des Mittelalters hat sich mehr für die Armen eingesetzt. Oder sich so entschlossen von seinen eigenen Privilegien losgesagt, um im Wald eine Form des Urkommunismus zu leben. Wir alle kennen ihn aus Kindheitstagen: Robin Hood. Doch was bleibt, wenn das Kindliche verflogen ist? Wenn das Märchen auf den Neoliberalismus des 21. Jahrhunderts trifft? Anaela Dörre und Peer Ripberger nehmen sich Robin Hood als Vorbild und starten einen Selbstversuch: in der Natur leben und auf der Straße, den städtischen Raum Flensburgs für künstlerische Interventionen nutzen, sich sozial engagieren und Eigentumsverhältnisse hinterfragen.

Auf der Bühne erzählen sie die Geschichte des Robin Hood und berichten von ihren eigenen Erlebnissen. Zu sehen ist eine Collage aus Märchen und Realität: Videos, Fotos und Fragmente alter Sagen. Aktivismus, Utopien und die Lust auf Abenteuer. Tatendrang, Schlaflosigkeit und Sehnsucht nach politischer Veränderung. Kann der Kampf des Robin Hood im heutigen Flensburg weitergekämpft werden oder verfehlt der Pfeil sein Ziel?

Auf der Bühne: Anaela Dörre, Peer Ripberger
Konzept: Peer Ripberger

24./ 25./ 26. November jeweils um 20 Uhr

Eintritt:
20,– € für Förderer
15,– € für jeden
10,– € für Schüler+innen, Student+innen, Sozialpassinhaber+innen

Am Küchentisch: Wer hat meinen kleinen Jungen gesehen?
Lunter und Kamiel frühstücken, spielen, streiten und fragen sich, wo ihr Junge ist. Haben sie überhaupt ein Kind? Wer hat das Kind verbummelt? Gibt es den Jungen überhaupt? – Suzanne van Lohuizen spielt in ihrem Text mit Geschlecht, Rollenbildern, Aufgabenverteilung in der Familie, Erziehung und Freundschaft. Der Text ist für zwei Männer, die aber anscheinend ein Kind zusammen haben, hatten, erwarten – also doch keine Männer sind?
Lotta Bohde und Maren Seidel sitzen mit den Zuschauern am Küchentisch der Pilkentafel und spielen mit dem Text, ohne unbedingt Lunter und Kamiel zu sein. Es ist keine Inszenierung sondern eine spielerische Annäherung an das Stück, eine Probe, ein Prozess.

Auf der Bühne: Lotta Bohde, Maren Seidel

1. Dezember um 20 Uhr

Eintritt:
10,– € für Förderer
5,– € für jeden

Lesung: Das Meer im Bauch. Die ganze Wahrheit über Störtebeker oder was gewesen wäre, wenn…
Das maritime Gegenstück zu Robin Hood ist bekanntlich Klaus Störtebeker. Wolfram Hänel erzählt aus der Perspektive einer fiktiven Geliebten des berühmten Seeräubers. Sie blickt zurück auf einen Mann, den sie geliebt, aber auch durchschaut hat. Sie bewundert seine Kraft, seinen Mut, seine Entschlossenheit, aber genauso sieht sie, wie aus dem sozialen, frühkommunistischen Aufbruch »Einer für alle, alle für einen« bald Machtrausch, Gier und ganz normales Verbrechertum wird. Der Text wirft ein ungeschöntes Bild auf das Piratentum des ausgehenden Mittelalters, fern jeder Romantik. Er ist gleichermaßen kraftvoll, poetisch und drastisch.

Es liest: Elisabeth Bohde

2. Dezember um 20 Uhr

Eintritt:
10,– € für Förderer
5,– € für jeden

Ultimative Adventsfeier: Im Schlaraffenland
Flüsse aus Milch, Honig und Wein. Häuser aus Kuchen. Tiere hüpfen und fliegen vorgegart durch die Luft. Überfluss. Muße. Faulsein. Das Schlaraffenland. Land der faulen Affen. Die Pilkentafel läutet die Adventszeit ein und wird für einen Abend zu diesem märchenhaften Ort, von dessen Vorzügen die verschiedensten Dichter und Erzähler schwärmten. Wir laden Sie ein, faul zu sein, zu genießen, in der Fantasie zu reisen. Geschichten rund um diese sehr alte Utopie werden zerlegt, zubereitet und mundgerecht serviert. Lehnen Sie sich zurück, entspannen Sie, schlemmen Sie, geben Sie sich der Versuchung hin. Doch passen Sie auf, dass sie sich nicht im Dickicht dieses Landes verlieren…
Tipp: essen Sie nicht vorher zu Abend.

Es servieren: Anaela Dörre, Peer Ripberger

3. Dezember um 20 Uhr

Eintritt:
20,– € für Förderer
15,– € für jeden
10,– € für Schüler+innen, Student+innen, Sozialpassinhaber+innen

Der Nur-So-Da-Chor
Der Chor ist ein Angebot zum Mitmachen. Sie können einfach kommen und unter Anleitung von Torsten Schütte gemeinsam mit anderen Ihre Stimme ausprobieren. Es gibt keine andere Voraussetzung als Neugier auf die eigene Stimme (und das heißt immer auch den Körper) und die Lust, Teil einer Gruppe zu sein. Lassen Sie sich überraschen!

Jeden Montag 20-21.30 Uhr. Teilnahme kostenlos
Ab 28. November: wie gewohnt in der Pilkentafel

Anmeldung per Mail: info@pilkentafel.de
Telefonisch: 0461/ 24901 zu den Bürozeiten (9-12 Uhr)

Karten für die Aufführungen:
an der Abendkasse
über die Homepage www.pilkentafel.de
Vorverkauf: Carl-von-Ossietzky-Buchhandlung, SHZ Kundenzentrum oder Tourist Information in der Roten Straße
für Student+innen: Karten für 7,– € im AStA Büro der Uni und FH

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