(CIS-intern) – Erstmal meckern? Nein, dazu kommen wir später. Ina Müller haben wir nicht besucht, dafür aber den zweiten Tag beim Glücksburg Open Air 2013. Oder hieß es nun doch Midsummer Night Open Air? Egal! Jedenfalls war der Sonntag (7.7.2013) beim Open Air am Strand von Glücksburg weitgehend vom Auftritt der “Lokalmatadoren” SANTIANO geprägt. Im “Schatten” des Miramar-Hotels versprühte der Strand Karibik-Flair, die heiße Sonne brannte vom Mittag bis zum Abend auf die auch vielen Bikini- und Badehosenschönheiten herab. War ja auch ein Wetter zum ausziehen. Da kam ich mir mit meiner fetten, vollgepackten Fotografenweste vor, wie der Berichterstatter aus der Wüste im Irak-Krieg. Viel zu heiß alles.
Die ersten Bands STARPOST und Büro am Strand habe ich leider versäumt, u.a. wegen Parkplatzhinweisverständigungsproblemen, die nicht nur ich hatte. Dazu später mehr. Illegal 2001 landeten daher als erste bei mir im Fotoapparat auf dem Datenspeicher. Letztere sorgten natürlich für die erste richtige Stimmung, zudem ein großer Teil der bereits anwesenden Besucher praktisch alle Songs mitsingen konnten. Ein guter Einheizer, allerdings gehören auch Illegal 2001, und bin ich noch so alt, für mich bereits in die Rubrik Bad Segeberg (Bad Segeberg macht immer gerne Oldie-Festivals). Und dort wird man mich bei The Sweet und Co. niemals finden werden.
Unsere große Fotogalerie vom Glücksburg Open Air 2013
DAVE ASHBY verzauberte die Anwesenden in den Umbaupausen mit sämtlichen alten Gassenhauern der Rockgeschichte und so wurde es dem Publikum auch dabei nicht langweilig. Mitsingen war auch hier angesagt beim – geschätzten – Durchschnittsalter der Besucher um die Vierzig.
Weiter gings dann mit TEQUILA AND THE SUNRISE GANG, die mit ihren Klängen endgültig das Glücksburger Strandfeeling vervollständigten. Kann man aber auch wirklich gut mitgehen bei der Mucke. Rotziger Sänger mit Schauspielbegabung, tolle Bläsergruppe, was will man mehr.
Der Strand wurde immer voller, denn die wahren Santiano-Fans kommen natürlich später und so hatte Paulsen als Support vor Santiano das wahre Heimspiel. Richtig Neues macht aber auch Paulsen nicht, Deutsch-Rock nannte man das früher. Nette Texte, flotte Musik, Allgemeingeschmack halt. Das ist nicht einmal negativ gemeint, denn die Zusammenstellung des kompletten Sonntags-Programms kann man als gekonnt bezeichnen. Genau das, was dieses Publikum hören wollte.
Und dann war es endlich soweit: Schiffsgetöne, Einspielmusik und nach endlosen Minuten enterten Santiano endlich die Bühne. Ob dazu das Musikantenstadlgeklatsche mancher Zuschauer beigetragen hat, glaube ich nicht. Santiano zieht ganz einfach alle Register, die ein Hauptact nunmal ziehen kann, um Spannung in den Auftritt zu bringen. Und es ging natürlich gleich richtig ab. Da inzwischen, egal ob Metallica oder Andrea Berg-Fan, jeder Deutsche die Texte von Santiano kennt, machte das Publikum von Anfang an mit. Das ist ja auch das Faszinierende an Santiano, das sie wirklich ein sehr breitgefächertes Publikum haben. Welche Band kann schon von sich behaupten, auf einem Schlagerfestival genauso fanatisch begrüßt zu werden wie auf einem Metal Open Air.
Es ging also die Post ab, leider darf man nun auch bei Santiano als Pressemensch nur noch die ersten drei Songs fotografieren. Da sind die Besucher besser dran, die filmen und fotografieren das komplette Konzert. Zum Anfang des Konzerts klappte technisch auch nicht gleich alles, die Geige wollte keinen Ton abgeben. Das wurde dann aber schnell behoben. Björn bedankte sich anfangs dann aber bei den vielen Besuchern dafür, das sie alle ihre Fans geworden sind. Fing doch irgendwie auch alles hier an der Flensburger Förde an. Und das ist noch gar nicht so lange her. Und nun eine der erfolgreichsten deutschen Bands zu sein, ist schon eine Leistung. Geht aber eben auch nicht ohne Fans. Die Jungs sind wirklich super und lassen zumindestens einen Auftritt lang die Alltagssorgen vergessen.
Bis zum Ende blieb ich aber nicht, weil ich mir die Abfahrtsprobleme ersparen wollte. Denn schon am Nachmittag stand ich mit bis zu 50 Leuten an der Bushaltestelle beim P&R Parkplatz und wartete fast eine dreiviertel Stunde auf den Bus. Bis eine nette Nachbarin uns erzählte, der kommt wohl erst um 17 Uhr. Nicht jeder aber liest vor dem Konzert Zeitung oder Internet und so sollte man, abgesehen von einem kleinen Spickzettel dort irgendwo an der Haltestelle (den dann irgendwann jemand von uns entdeckte), doch etwas größere Hinweise auf solche Tatsachen bringen. Wir also im Gänsemarsch die Straße entlang zu Fuss den Park&Ride Service erledigt. So kommt man aber schon ein bißchen “sauer” und durchschwitzt am Festivalplatz an. Was nicht gut ist. Als ich dann zurück wollte, fuhr natürlich noch kein Bus. Aber Gott sei Dank stand dort ein Taxi. Denn zu Fuß wollte ich die Strecke nicht unbedingt zurück, zumal viele der Autofahrer dort das 30 km Schild mit der Mindestgeschwindigkeit verwechselten und eher zwischen 80 und 100 fuhren.
Ach ja, ganz intern: Die Security sollte sich mal besser absprechen und die Presse nicht von einem zum anderen Bühneneingang schicken, weil angeblich auf BEIDEN Seiten die Presse gar nicht rein darf. Der freundliche Aufpasser auf der Ostseeseite hatte dann aber Mitleid mit mir und ließ mich durch. Wie die Fotografen das auf der anderen Seite trotz gleichlautender Ausweise geschafft haben, reinzukommen, ist mir nach meinem eigenen dreimaligen Versuch dort eingelassen zu werden, immer noch ein Rätsel.
Insgesamt aber kann man sagen, eine gelungene Veranstaltung. Die Gott sei Dank dank des strahlenden Sonnenwetters nicht ins Wasser gefallen ist. Sonst wäre das natürlich nicht so stimmungsvoll abgegangen am Strand. Im Regenanzug kommt Strand nicht so gut. Obwohl, Friesennerz und Ölzeug passt ja auch zu Santiano!
CIS