(CIS-intern) – Flensburg. Wie kommt Mikroplastik in die Ostsee und wie erforscht man das? Damit beschäftigt sich die Ausstellung “Bunt, klein, überall. Mikroplastik – Vom Fluss ins Meer”, die seit August 2020 durch Norddeutschland tourt und zuletzt für 12 Monate in der Phänomenta in Flensburg zu sehen war. Am 1. November 2021 findet die Ausstellung hier nun ihren Abschluss mit einer öffentlichen Veranstaltung von 18 – 20 Uhr, in deren Rahmen Experten vom Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) und aus der Region Flensburg über aktuelle Forschung und Perspektiven zur (Mikro)Plastik-Vermeidung berichten. Der Eintritt ist frei; es gelten die AHA- und die 3G-Regel. Eine vorherige Anmeldung wird erbeten.
Foto: IOW-K. Beck
Zu den geladenen Experten der Finissage gehören Matthias Labrenz und Hagen Radtke vom IOW, die einige der wichtigsten Ergebnisse des Forschungsprojektes MicroCatchBalt vorstellen, auf dem die Ausstellung fußt. Karl Walther, Leiter des Schlei Informations- und Erlebniszentrums (SIEZ), wird über Ursachen, Folgen und Maßnahmen zur Bekämpfung der 2018 bekannt gewordenen, versehentlichen Einleitung von Mikroplastik in die Schlei berichten. Jens Eggers von der Kläranlage Flensburg stellt den aktuellen Stand der Technik und die Perspektiven zur Vermeidung von Mikroplastik im Abwasser vor. Abschließend berichtet Geoffrey Warlies vom Technischen Betriebszentrum der Stadt Flensburg über eine Kampagne, mit der die Stadt den Plastikanteil im Bioabfall reduzieren will. Den Schlusspunkt setzt eine allgemeine Frage- und Diskussionsrunde, in der auch das Publikum zu Wort kommen kann.
“Wir – das sind die Ausstellungsmacher und die Organisatoren hier vor Ort – freuen uns sehr, dass wir zu dieser spannenden Diskussionsveranstaltung live in unser Haus einladen können und nicht auf eine Online-Veranstaltung zurückgreifen müssen”, sagt Achim Englert, Geschäftsführer der Phänomenta. “Die Besuchsmöglichkeiten der Mikroplastik-Ausstellung hier bei uns waren – wie so Vieles – durch die Pandemie stark eingeschränkt, selbst wenn es uns über spezielle Angebote immer wieder gelungen ist, beispielsweise Schulklassen einzuladen. Mit der Abschlussveranstaltung wollen wir jetzt die Chance nutzen, dieses wichtige Umweltthema, das in letzter Zeit etwas aus dem Blick geraten ist, wieder öffentlich zu beleuchten.”
Teilnahmebedingungen: Der Eintritt zur Abschlussveranstaltung ist frei. Allerdings ist die Anzahl der Besucher*innen auf 50 begrenzt, weshalb um eine vorherige Anmeldung unter anmeldung@io-warnemuende.de gebeten wird. Es gelten die AHA- und die 3G-Regel.
Die in der Phänomenta präsentierte Wanderausstellung “Bunt, klein, überall. Mikroplastik – Vom Fluss ins Meer” entstand im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Forschungsprojekts MicroCatch_Balt, das exemplarisch über einen Zeitraum von drei Jahren die Mikroplastik-Belastung der Warnow, eines typischen norddeutschen Ostseezuflusses, sowie den Transport von Mikroplastik in die Ostsee untersucht hat. Besucher:innen erhalten einen
umfassenden Einblick in aktuelle Mikroplastikforschung des IOW. Dazu zählen die möglichst kontaminationsfreie Probennahme, die aufwendige Trennung der Proben, die komplexe Analyse der extrahierten Mikroplastik-Partikel bis hin zu einer Zusammenfassung erster Ergebnisse.
Ein interaktiver Multitouch-Tisch zeigt die wichtigsten Projektinhalte. So können die Besucher*innen beispielweise herausfinden, wie viel und welche Mikroplastikarten am häufigsten nachgewiesen werden konnten und welchen Einfluss die Windrichtung, das Gewicht der Partikel und der Flusslauf auf den Transport von Mikroplastik in Richtung Ostsee haben. Für die Umsetzung der Daten und Informationen in interaktive Ausstellungselemente und Visualisierungen war das Fraunhofer Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD in Rostock verantwortlich. Ergänzt wird die Ausstellung durch sechs großformatige Poster, die allgemeine Informationen zur Belastung der Meere mit Mikroplastik enthalten und generell auf Quellen, Transportwege, Gefahrenpotentiale für die Meeresumwelt und mögliche Lösungsstrategien eingehen.
Nach Abschluss der Ausstellungsphase in der Phänomenta wandert die Ausstellung weiter und soll ab April 2022 für 2 Monate im Museum für Jagd und Fischerei in München gezeigt werden. Weitere Kampagnen in Kiel, Rostock und Stralsund sind in Vorbereitung.
Das Projekt MicroCatch_Balt wird von 2018 – 2021 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Forschungsschwerpunktes “Plastik in der Umwelt” gefördert und vom IOW koordiniert. Weitere Projektpartner sind das Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden, das Forschungszentrum Jülich, das Thünen-Institut für Landwirtschaft und ländliche Räume sowie das Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung Rostock.