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Pilkentafel Flensburg: „Aus GeschichteN lernen?“

Flensburg Szene
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Foto: Mario De Mattia(CIS-intern) – Auf bislang ungeahnte Art und Weise wird in der Theaterwerkstatt Pilkentafel (nicht nur) Flensburgs Geschichte des Kolonialismus aufgearbeitet, Gespräche geführt und Vorträge gehalten über die Folgen, die bis heute nachwirken, die globalen Verstrickungen und unsere postkoloniale Erinnerungskultur. Es werden Gäste sprechen, die sich aus ganz unterschiedlichen Perspektiven damit auseinandersetzen.

Foto: Mario De Mattia

Studierende der EUF, die als Zugezogene aus einer weißen Perspektive die „Rumstadt Flensburg“ befragten, gewähren den Zuschauer*innen auf performative Weise einen Einblick in das Gefundene. Am internationalen Frauentag kommt die deutsch-afrikanische Frauengruppe ‚Sisters – Frauen für Afrika e.V.‘ aus Kiel in die Pilkentafel, die sich mit entwicklungspolitischen Fragen beschäftigt und die Gäste teilhaben lässt an ihren eigenen Geschichten und Erfahrungen der zwar gemeinsamen Vergangenheit, aber nicht gemeinsam erlebten Folgen dieser. Aminata Touré und Dr. Thomas Overdick werden gemeinsam ein Gespräch führen über die Notwendigkeit, uns neu zu erinnern und über die Frage nach dem Umgang mit Kulturgut und materiellem Erbe des Kolonialismus.

“Rumstadt Flensburg” – Wie aktuell ist unsere Vergangenheit?

„Rumstadt Flensburg“ ist eine Selbstbezeichnung, die uns immer wieder in Erzählungen  über die Stadt begegnet. Dabei blickt Flensburg als Hafenstadt auf eine lange Geschichte der Verflechtungen mit anderen Orten und Menschen, wie die (kolonialen) Verbindungen mit Dänemark und den Jungferninseln St. Thomas, St. John und St. Croix. Wir fragen: Was macht diese Erzählungen lebendig? Welche Rolle spielen sie in der Beschreibung Flensburgs heute? Was für Perspektiven auf Geschichte(n) finden sich darin wieder und welche Leerstellen werden deutlich?  Und nicht zuletzt: Was für Interventionen und Perspektivwechsel haben bereits stattgefunden und welche Rolle spielen die unterschiedlichen Geschichten für Flensburgs Zukunft? Marie Marwege und Nelo Schmalen studieren Transformationsstudien an der EUF und befragen als Zugezogene aus einer weißen Perspektive diese Stadt. Sie sind mit verschiedenen Flensburger*innen ins Gespräch gekommen und geben an diesem Abend auf performative Art und Weise einen Einblick in das Gefundene, sowie Raum für weiterführende Gespräche. Manuel Melzer (Performer und Theatertechniker) unterstützt sie bei der Umsetzung.

6. März, 20:00 Uhr, Eintritt frei

Die Narben der Kolonialgeschichte – Ein Abend mit den ‘Sisters – Frauen für Afrika e.V.’ aus Kiel

Die Kolonialgeschichte verbindet uns mit Westafrika – hier wurden die Menschen gefangen, um als Sklaven auf den Zuckerrohrplantagen der Karibik zu arbeiten – und sie trennt uns, denn wir profitieren bis heute von ihr; die Verletzungen, die Demütigungen, die Narben bleiben auf der anderen Seite. Wir teilen eine Geschichte, aber erleben gegensätzliche Folgen… Aus GeschichteN lernen kann also ganz schlicht heißen, der anderen Sicht, den anderen Erfahrungen, dem anderen Empfinden zuzuhören. Als Auftakt wird der Kurzfilm „Realität“ von Gian Suhner gezeigt. Die ‚Sisters – Frauen für Afrika e.V.‘ sind eine deutsch-afrikanische Frauengruppe aus Kiel, die sich mit entwicklungspolitischen Fragen beschäftigt und schwesterlich und modellhaft  einen rassismusfreien, heilenden Raum miteinander  entwickelt. Die Pilkentafel dankt ihnen, dass sie bereit sind, uns am Frauentag an ihren Geschichten und Erfahrungen teilhaben zu lassen.

08. März, 20.00 Uhr

Decolonize! Ein Gespräch über die Notwendigkeit, uns neu zu erinnern

Die Debatte um das Berliner Humboldt-Forum hat hierzulande ein Thema ins öffentliche Bewusstsein gebracht, das jahrzehntelang verdrängt, vergessen oder verklärt wurde: Die global verflochtene Geschichte des Kolonialismus und ihre bis heute nachwirkenden Folgen. Die Frage zum Umgang mit Kulturgut aus kolonialen Kontexten bewegt die Feuilletons. Die Auseinandersetzung mit dem materiellen Erbe des Kolonialismus zeigt, dass die Dekolonisation unserer Gesellschaft einer neuen, postkolonialen Erinnerungskultur bedarf. Als Impuls und Auftakt wird der Kurzfilm „Café Togo“ von Gregor Kasper und Musquiqui Chihying zu sehen sein.

Es diskutieren:

Aminata Touré, Sprecherin für Flüchtlings-, Frauen und Gleichstellungs-, sowie Verbraucher*innenschutzpolitik der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.

Dr. Thomas Overdick, Kulturanthropologe. Von 2007-2017 Leiter des Flensburger Schifffahrtsmuseums, Co-Kurator der Ausstellung „Rum, Schweiß und Tränen“. Seit 2017 Projektkoordinator für das Deutsche Hafenmuseum und die Aufarbeitung des kolonialen Erbes Hamburgs in der Behörde für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg.
Moderation:

Dr. Inken Carstensen-Egwuom, wissenschaftliche Mitarbeiterin am interdisziplinären Institut für Umwelt-, Sozial- und Humanwissenschaften der Europa-Universität Flensburg, Abteilung Geographie.

09. März, 18.00 Uhr

Eintritt für die Gespräche, Vorträge, Diskussionen:

10,– € für Förder*innen
5,– € für jede*n
3,– € für Schüler*innen, Student*innen, Sozialpassinhaber*innen

Eintritt frei für „Rumstadt Flensburg“

Reservierungen können per Mail an info@pilkentafel.de getätigt werden.

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