(CIS-intern) – In Flensburg werden nicht nur Verkehrssünder Punkte, sondern seit Januar 2013 auch Energie gespeichert. In einem Elektrodenheizkessel im Kraftwerk der Stadtwerke Flensburg wird mit Hilfe einer Spule Wasser auf fast 100 Grad Celsius erhitzt und in einem Wasserspeicher mit einem Fassungsvermögen von 29 Millionen Liter gesammelt. Für ihr Engagement ist die Stadt heute als „Energie-Kommune“ ausgezeichnet worden. Mit dem Titel würdigt die Agentur für Erneuerbare Energien vorbildliche kommunale Energieprojekte und stellt sie auf dem Infoportal www.kommunal-erneuerbar.de ausführlich vor.
Logo: Agentur für Erneuerbare Energien
„Die direkte Nachbarschaft zu Dänemark ist für Flensburg und Schleswig-Holstein auch beim Thema Energieversorgung wichtig“, so Oberbürgermeister Simon Faber. „Wir haben uns bei der Fernwärmeversorgung ebenso inspirieren lassen, wie beim Ausbau der Windenergie.“ Das der Austausch nicht nur strategischer Natur ist, sondern auch in der Praxis passiert, zeigt das Flensburger Fernwärmenetz, das neben Flensburg auch die dänische Nachbarstadt Padborg versorgt – seit
1983. Für Oberbürgermeister Faber ist klar: „Die europäische Zusammenarbeit im Energiebereich kann gerade in den Grenzgebieten nah an der Praxis und aus der Praxis passieren.“
Das Speichern von Energie ist gerade im windreichen Schleswig-Holstein wichtig, da hier viele Windparks zu Spitzenzeiten mehr Strom liefern, als vor Ort verbraucht wird. Da das große Angebot zu solchen Zeitpunkten den Strompreis an der Börse senkt, kann die Nutzung von elektrischer Energie zur Wärmeerzeugung wirtschaftlich sinnvoll sein. Die Steigerung des Strombedarfs durch die Wärmenachfrage hat also zwei Nebeneffekte: Das Stromnetz wird entlastet, denn es muss nicht mehr so viel Windstrom abtransportiert werden. Gleichzeitig wird der Strom regional gespeichert.
Und auch für die notwendige Nachfrage nach heißem Wasser ist in Flensburg gesorgt. Die 91.000 Flensburger Bürgerinnen und Bürger sind zu 98 Prozent an das Fernwärmenetz angeschlossen.
Dank des neuen Elektrodenheizkessels können die Stadtwerke an warmen Tagen den sonst benötigten Kohlekessel auf ein Minimum herunterfahren. Rein theoretisch wäre an sehr warmen Tagen sogar eine komplette Abschaltung möglich. Mit einer Leistung von 30.000 Kilowatt werden bis zu 29.000 Kubikmeter heißes Wasser gespeichert.
So schafft der Elektrodenheizkessel nicht nur eine flexibel einsetzbare Nachfrage, sondern ersetzt auch die konventionelle Energiebereitstellung und verhindert CO2-Emissionen. „Städte bündeln den Energieverbrauch und bieten daher gute Bedingungen für eine Versorgung über ein Fernwärmenetz“, erörtert Maik Render, Geschäftsführer der Stadtwerke Flensburg. „Eine zentrale Aufgabe der Städte bei der Energiewende ist es, dem wechselnden Angebot von Wind- und Sonnenstrom einen flexiblen Verbrauch und damit eine intelligente Infrastruktur zur Seite zu stellen.“
„Besonders Kommunen und Stadtwerke erproben heute schon Lösungen zur Speicherung von Energie aus Sonne und Wind“, meint Nils Boenigk, Projektleiter „Kommunal-Erneuerbar“. „Dadurch leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Energiewende.