(CIS-intern) – Keine Angst, der Bürgermeister kommt nicht bei Nacht ins Volksbad und deshalb benötigt das Volxbad nun Saalschutz. Abgesehen davon, das der Bürgermeister ja nun so schlimm auch wieder nicht ist, heißen nur die beiden Duos so, die am 28. März 2013 im Volksbad auftreten werden. Das Zürcher Ravepunk-Duo Saalschutz sorgt seit 2001 für einen Umsturz der Verhältnisse. Im Kopf, im Bauch und in den Beinen. „Was wollen die überhaupt und was machen die denn da?“ fragt man sich. Die Band verweigert die Aussage und schlägt die aufgedrückte Pistole von der Brust. Nicht mit einem Karatemove, sie sind nicht besonders sportlich. Viel besser: mit Texten, die sich selbst immer und immer wieder untergraben und Musik, die die Partycrowd immer und immer wieder Haken schlagen lässt und ihr seltsamste Dance Moves entlockt.
Foto: Presse Saalschutz
„Nie wieder Slogans“ skandiert die Band zusammen mit einer lachenden Menge auf Youtube. Gerade weil Texte heutzutage keine Sau mehr zu interessieren scheinen, werkeln Saalschutz übermässig lange an diesen. Sie sind nicht einfach zu verstehen, sie sind sicher eigensinnig, vielleicht sogar verschroben, sie machen nicht auf Kumpel und sie sind ja auch nicht von hier. Aber wer es versucht, wer eine Lesart gefunden hat, diese immer wieder überdenkt und modifiziert, kann sich zwar nicht sicher sein, aber ist vielleicht glücklich infiziert.
Doch halt! Auch das ist noch nicht das Ende des Viervierteltaktes: Komplexität ist nur die halbe Wahrheit. Es geht tatsächlich auch einfach. Auch gefälschte Medaillen haben eine Kehrseite. Und auf der Kehrseite finden sich die Beats und die Melodien, sie stellen den Kontrapunkt. Sie sind für die sprichwörtlichen Millionen. Kein Weg führt an den Hooklines vorbei. Ohrwürmer v.2.011, voll auf Herz und Bauch zielend. Reines, schönes, wahres, gutes und nacktes „1, 2, 3, 4“ als wäre Joey Ramone selig mit am Start.
Anders gesagt: So fresh, so tief und so tanzbar hat wohl noch niemand Sperrigkeit mit Eingängigkeit, Nüchternheit mit Druffheit, Distanziertheit mit einer herzlichen Umarmung kombiniert und vielleicht sogar den Kopf mit dem Bauch versöhnt, wo diese sonst doch nur gegeneinander ausgespielt werden. Es wird getanzt, gedacht und geballert. Die Leute feiern mit dem gebrochensten Versprechen seit es Popkultur gibt und freuen sich bis St. Nimmerleinstag auf die Reise ins Pfefferland far away and yet so close im nirgendwo zwischen Schweinepunkrocktal, Tranceheim, Tribal-Breakbeat-City und Electro-Funkenhausen.
Gemeinsam sind Fynn & Joachim der Bürgermeister der dunklen Seite der Stadt.
Zusammen herrschen sie mit sezierendem Dichterauge über Ausgehkultur, über Leidenschaften und Exzess. Sie verlieren sich an Eleganz, an bunte Gifte und an Selbstliebe. Mit forschendem Blick sucht der Bürgermeister der Nacht nach dem Paradies im Moloch Hamburg. Der Bürgermeister der Nacht ist der Aufruhr und die Sehnsucht. Er ist genauso sehr Widerstand wie Scheitern, genauso liebevoll wie ungeniert. Vorgetragen wird diese Provokation mit pulsierender Rhythmik, mit hypnotischen Keyboardklängen, Verzerrung bis zur scheinbaren Unkenntlichkeit und dem morbidem Charme antifolkiger Gitarren. Aus den soghaften Kompositionen Joachim Franz Büchners erhebt sich Fynn Steiners ungeschliffene Stimme,die nicht von ungefähr an Lou Reed erinnert.
Der Bürgermeister der Nacht ist Aufruhr und Sehnsucht zugleich. Er ist genauso sehr Widerstand wie Scheitern, genauso liebevoll wie ungeniert. Vorgetragen wird diese Provokation mit pulsierender Rhytmik, mit hypnotischen Keyboardklängen, Verzerrung bis zur scheinbaren Unkenntlichkeit und dem morbidem Charme antifolkiger Gitarren.
Donnerstag 28. März 2013 ab 21 Uhr
Volksbad Flensburg
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