(CIS-intern) – Sie hatten es einfach satt. Den 70-Liter-Sack Blumenerde in die fünfte Etage zu schleppen. Den Dreck auf dem Balkon. Den Dreck unter den Fingernägeln. Den langwierigen Auswahlprozess zwischen Krokus, Narzissen und Nelken zuvor im Blumenfachhandel. Und wohin mit der restlichen Blumenerde? Die alljährliche, von der Freundin angeordnete Herrichtung der Botanik auf dem einheimischen Balkon verhagelte Jan Fendel (27) und Heinrich Gräbig (25) regelmäßig die aufkommende Frühlingsstimmung. „Also haben wir uns überlegt, wie wir den Prozess optimieren können“, erzählen die beiden Absolventen der Fachhochschule Flensburg. Das Ergebnis: Ein erfolgreiches Star-up-Unternehmen.
Blumixx (www.blumixx.de) heißt der Onlinehandel, mit dem Fendel und Gräbig jetzt an den Markt gehen. „Ich wollte schon immer etwas eigenes aufbauen“, sagt Fendel. „Daher habe ich an der FH Flensburg studiert.“ Mit Hilfe des dortigen Gründerraumes des Dr. Werner Jackstädt-Zentrums, dem Institut für Mittelstandsforschung, konnte er seinen Traum dann verwirklichen. Die Herausforderung bei der Entwicklung der Geschäftsidee: Wie kann man Blumen transportabel machen? Ein Jahr lang rauchten die Köpfe der beiden Gründer.
Blumen wurden in Eierkartons gepflanzt, in Frischhaltefolie gewickelt. Dann wurden sie auf einen Hersteller aufmerksam, der Erdbeeren nicht im Boden anbaute, sondern auf dem Boden liegend, in einer Art Strumpfhose. Dieses Prinzip übernahmen Fendel und Gräbig und pflanzen die Blumen in ein mit Pflanzlöchern versehenes Netz. Doch wie dieses Bag transportieren, ohne dass die Pflanzen Schaden nehmen? In ganz Deutschland fanden sie keinen Verpackungshersteller, der dieses Problem lösen konnte. Also entwickelten sie eine speziell gefertigte Kiste mit einem Haltesystem, dass die Blumen schützt – auch wenn der Karton auf dem Kopf steht. Gräbig: „Es funktioniert im Prinzip wie ein Anschnallgurt im Auto.“
Ein weltweit einzigartiges Transportsystem für Blumen, die in einer Art Strumpfhose verpackt, lediglich noch in den Blumenkasten gelegt werden müssen, wird nicht nur dem ein oder anderen Pflanzmuffel den grauen Alltag farbenfroher machen. Denn Jan Fendel und Heinrich Gräbig glauben, nicht die einzigen zu seinen, denen die Bestückung von Blumenkästen zu mühselig ist. „Es geht ja beispielsweise auch um die richtige Auswahl der Pflanze“, sagt Fendel. Schatten- oder Sonnengewächs? Viel oder wenig gießen?
Da Fendel und Gräbig Business Management mit dem Schwerpunkt Unternehmensgründungen an der FH Flensburg studiert haben, wussten die beiden, dass sie ihre Vermutung analytisch stützen mussten. Und die Marktanalyse gab ihnen Recht: 55 Millionen Bundesbürger haben Zugang zu einem Balkon oder einer Terrasse. „Aber nur 40 Prozent sind bepflanzt“, sagt Gräbig. „Was nicht heißt, dass sie schön aussehen.“ Verwelktes Gestrüpp gilt auch als Bepflanzung. Mit ihrer floristischen Optimierungsstrategie wollen die jungen Männer die Balkone – gerade in großen Städten – auch wieder ein Stück bunter machen. Aber nicht nur Pflanzfaule zeigen Interesse: „Wir haben schon anfragen von Altenheimen, die 25 Meter Balkon bepflanzen wollen, ein Gärtner aber zu teuer ist“, berichtet Fendel.
Die Freundinnen von Jan Fendel und Heinrich Gräbig, Sara und Martyna, fanden die Idee ihrer Jungs übrigens auch gut. Sie sind Mitgründer der Firma – und freuen sich, vielen anderen die Bepflanzung ihrer Balkone und Terrassen zu erleichtern.
PM: FH Flensburg