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Das Internet und Deutschland – zurück in die 90iger Jahre

Flensburg Szene

(CIS-intern) – Unser liebes Deutschland, jedenfalls ein großer Teil der Verantwortlichen, der Datenschützer und auch der Nutzer hat und haben schon seit dem Bestehen des WWW ein mittelschweres Problem mit dem Thema Internet. Sei es der Umgang allgemein damit, der in bestimmten Teilbereichen völlig übertriebene Datenschutz und auch die Anbindung der Bevölkerung an das weltweite Netz. Okay, chinesische Verhältnisse haben wir hier Gott sei Dank (noch?) nicht. Aber die German-Angst der politisch Verantwortlichen treibt das deutsche Internet dort vielleicht auch noch hin. Über so manche Vorgangsweisen bei uns können und werden Bürger in anderen Ländern dieser Welt sich immer wieder kaputt lachen.

Thema Anbindung: Auf dem Land surfen auch heute noch Millionen im fast Analog-Zeitalter durch das Internet, also im Prinzip gar nicht. Aber auch in den Städten bezeichnen sich die Internet-Zugänge zwar als DSL (und höher), aber surfen alle Nachbarn zugleich, kommt bei allen immer weniger an. Da ist es allerdings kein Wunder, das nun T-Online, Vodafone und sicherlich auch die anderen Telefongesellschaften ab demnächst nach einem bestimmten Verbrauch an Traffic die Geschwindigkeit auf Steinzeit-Internet drosseln wollen. Letztendlich kostet Anbindung und Traffic auch viel Geld. Man darf aber “Geschwindigkeit” zu buchen, man kann nur hoffen, das es dann nicht wieder Telefonrechnungen wie 1996 mit z.B. monatlich 800,- DM gibt. Dann sind auch die letzten Haushalte bald in der Insolvenz. Trotzdem komisch, das bei uns plötzlich die Flatrate begrenzt werden muss. In den USA lachen sie über uns. Haben wir Deutschen wieder einmal etwas verschlafen?

Aber okay, da sei die GEMA davor. Die sorgt schon lange zusammen mit Google dafür, weil sie sich nicht einigen können, das bei vielen Videos das bescheuerte “…dieses Video ist in deinem Land nicht verfügbar” aufflackert. Das spart Traffic. Aber auch komisch, das es in anderen Ländern ganz anders funktioniert. Haben die keine Urheberrechte? Oder will die GEMA wie schon bei den Discotheken einfach zuviel Geld von Google? Das die GEMA unverschämt ist, weiß man ja schon lange. Und da natürlich auch unsere Musikindustrie das Internet-Zeitalter verpennt hat, soll es nun die GEMA richten. Die verlorenen Umsätze durch CD-Verkäufe?

Ach ja, Stichwort “Richten”! Unsere Richter, also unsere Juristen, Staatsanwälte und Abmahnanwälte plus die Politiker in Berlin, die Abgeordneten sind ja auch zu ca.  30 % Juristen, stecken auch wunderbar mit der Musikindustrie unter einer Decke. In welchem Land ist es schon so, klaut man sich ein Musikstück auf einer CD im Mediamarkt, das man mit einer kleinen Geldstrafe wegkommt (§ Ladendiebstahl). Klaut man aber das gleiche Musikstück in digitaler Form im Internet, zahlt man gut und gerne 5.000 Euro an den “lieben” Abmahnanwalt (Plötzlich ist Klauen ein § Urheberrechtsverstoss).

Bleiben wir bei Abmahnungen: Anwälte, Verbraucherschutzverbände, Lobby-Verbände, alle leben wunderbar vom deutschen Abmahnwahn. Nach deren Meinung sicherlich die beste Sache an der Erfindung des Internets. Abmahnanwälte setzen inzwischen mehrere Milliarden Euro im Jahr um. Da fehlt mal irgendwo ein kleiner Zusatz im Impressum, ein Facebook-Junkie hat eine 80 x 80 pixel Grafik-Ente veröffentlicht oder im Shop ist ein einziger Satz in den AGBs fehlerhaft. Das kostet dann schnell mal ein paar hundert oder auch tausende Euro. Je nachdem, wie “schlimm” das ist. Auch darüber lachen uns die meisten Länder in dieser Welt aus.

Da sollte man doch annehmen, das die Abgeordneten in Brüssel das alles einfach mal vereinfachen, oder? Denkste! Unsere deutschen Abgeordneten rennen samt Lobbyisten nach Brüssel und wollen unsere dämlichen Gesetze am Liebsten in ganz Europa einführen.

Das geht leider so weiter: Verlage, Musikindustrie, Unternehmen, viele haben bis heute das Internet immer noch nicht begriffen. Die neuen Möglichkeiten völlig verpennt. Und vor allen Dingen keine Zukunfts-Ideen entwickelt. Google, Facebook usw. möchten sie nun mit Idioten-Gesetze (z.B. Leistungsschutzrecht) weg beißen, die böse, böse Konkurrenz im Werbemarkt. Dabei sind unsere Unternehmen einfach nur zu blöde gewesen, selber mal was Tolles zu entwickeln, kräftig zu investieren. Nein, alles bleibt beim alten…

Und die Datenschützer kämpfen fleißig mit gegen die böse Konkurrenz aus dem Ausland. Klar, Google und Co. sind Datenkraken. Und nutzen die Daten, die man dort ja selber eingegeben hat, für ihre Zwecke. Derzeit vor allen Dingen, um gezielte Werbung zu schalten. Aber das machen die deutschen Unternehmen doch genauso. Die sammeln Daten wie blöd. Nicht nur Google oder Facebook. Und unser Staat sammelt sogar abgesegnet durch Gesetze noch viel mehr Daten von uns. Aber da kann auch ein Herr Weichert nichts gegen machen. Dann macht er sich lieber lächerlich mit seinem Kampf gegen Facebook.

Und, und , und.. – Viele Menschen im Ausland können über uns Deutsche nur lachen, das ist klar. Aber eine Lösung sehe ich auch nicht. Deutschland bleibt auch im Zeitalter des Internets leider immer noch der “der deutsche Michel”. Anständig (nach außen hin), strebsam, gesetzestreu, stramm, hörig –  halt wie ein deutscher Gartenzwerg im Schrebergarten.

Und die Leute, die im Internet arbeiten müssen und möchten, können dank der deutschen Gesetze und Einschränkungen und der damit verbundenen Schwierigkeiten manchmal nur noch weinen. Zumal man bei dieser Arbeit mit mindestens einem Bein immer schon im Knast sitzt. Oder pleite geht, weil “irgendjemand” einen  wegen “irgendwas” abgemahnt hat.
Auswandern? Nee, unser Land an sich ist ja nicht schlecht, nur die meisten hier, die das Sagen haben, das ist unser großes Problem. Und Leute, die UNS aus dieser Misere retten können, gibt es praktisch nicht. Jedenfalls viel zu wenige.
Wäre es anders, wäre “unser Internet” vielleicht auch schon im Jahre 2012 angekommen. So aber noch lange nicht.

CIS

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