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10. Tagung der Nachwuchsgruppe Umweltsoziologie (NGU) an der Universität Flensburg

Flensburg Szene

(CIS-intern) – Ist, wer einen „Veggie Day“ fordert, ein „Ökodiktator“? Kommt der Obrigkeitsstaat, wie der frühere FDP-Chef Rösler überspitzt formulierte, heute auf Birkenstocksandalen daher? Lässt der „gestaltende Staat“ seinen Bürgerinnen und Bürgern zu wenig Freiheit? Auf der 10. Jahrestagung der Nachwuchsgruppe Umweltsoziologie (NGU) diskutierten junge Wissenschaftler am 26. und 27. September an der Universität Flensburg unter dem Tagungstitel „Die Ökologische Gesellschaft und ihre Feinde“ über diese und andere Fragen. Ihr Ausgangspunkt: Während trotz vier Jahrzehnte Nachhaltigkeitskommunikation und Umweltschutz Klimawandel und Biodiversitätsverlust weiter voranschreiten, werden Maßnahmen des Klima- und Umweltschutzes schnell als „obrigkeitsstaatlich“ und „bevormundend“ bezeichnet. Es scheint, dass besonders beim Umwelt- und Klimaschutz das Verhältnis zwischen Freiheit und Zwang heiß diskutiert wird.

In Flensburg präsentierten fast zwei Tage 20 Nachwuchswissenschaftlerinnen und –Wissenschaftler verschiedener Disziplinen aus Österreich, der Schweiz und Deutschland Forschungsarbeiten, bei denen das Verhältnis von Ökologie und Gesellschaft im Mittelpunkt steht.

Das Tagungsthema „Die ökologische Gesellschaft und ihre Feinde“ bezog sich dabei auf Karl Poppers Klassiker „Die offene Gesellschaft und ihre Feinde“ aus dem Jahr 1945. Organisator Dr. Bernd Sommer vom Norbert Elias Center (NEC) der Universität Flensburg stellte in seiner Einführung allerdings heraus, dass dieser Titel metaphorisch zu verstehen sei. Der Begriff „Feinde“ stehe für gesellschaftliche Barrieren, welche den Bemühungen zu mehr Nachhaltigkeit entgegenstehen.

Prof. Dr. Matthias Groß von der Universität Jena zeigte in seinem Keynote Vortrag auf, dass der Weg zu mehr Nachhaltigkeit durch hohe Unsicherheit gekennzeichnet sei und daher nur über Experimente beschritten werden könne. Die Produktdesignerin Andrea M. Hoke von der Universität für angewandte Kunst Wien beschrieb die Vermarktungsfähigkeit einer Ökoästhetik, die den Verbrauchern trotz ökologischer Großkrisen den Warenkonsum als akzeptabel erscheinen lasse. Florian Lottermoser von der Universität Hamburg beschrieb schließlich auf der Basis eines von ihm entwickelten Mikropfad-Ansatzes die Gegenkräfte zur ökologischen Entwicklung am Beispiel des nachhaltigen Konsums.

Es ist geplant, die Konferenzbeiträge in einem Tagungsband zu veröffentlichen. Die nächste Tagung der NGU im Jahr 2014 wird voraussichtlich an der Universität Göttingen oder an der Universität Stuttgart stattfinden.

PM: Universität Flensburg – Kathrin Fischer

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